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Meine Erfahrung mit der "Lügenpresse"

Nach meiner Teilnahme an der pegida-Kundgebung am 12.01.14 habe ich Kontakt zu anderen
Teilnehmern gesucht. Von einem dieser Teilnehmer wurde ich gefragt, ob ich bereit wäre zu einem
Gespräch mit dem Schweizer Fernsehen (srf) über das Thema pegida, es würde noch eine
Rentnerin gesucht. Natürlich war ich skeptisch, Bekannte mit Interviewerfahrung sagten mir,
man würde sich im Interview nicht mehr wiedererkennen, was die inhaltliche Aussage betrifft.

Die Telefongespräche mit dem Journalisten waren sehr sachlich, die Fragen vielfältig,
außerdem hatten wir uns über das Internet über den Mann informiert,
sogar ältere Interviews über youtube angesehen. Meine Befürchtungen hatten sich zerstreut
und für mich stand eins im Vordergrund: von  m e i n e m  Eindruck von pegida zu berichten.

Insgesamt haben wir (mein Mann und ich) ca. 5 Stunden mit dem Journalisten Thomas Vogel,
dem ihn begleitenden Kameramann und dem Tontechniker verbracht. Wir schätzen,
dass es Tonmaterial von ungefähr 40 Minuten gibt (nur die Interviews mit mir,
nicht die mit Heiko Müller und René Kaiser).

Wir haben Herrn Vogel und sein Team am Sonntag, 25.01.14, um 14 Uhr in Dresden 
in der Nähe des Theaterplatzes getroffen, dort habe ich auch die beiden anderen Interviewpartner
kennengelernt.

Herr Vogel hatte mich und meine Meinung bereits über zwei Schreiben kennengelernt
(ein Brief an Günther Jauch und Frank Richter (vor der Sendung am 18.01. auf ARD) und
ein Schreiben an die Initiative "Dresden place to be" , (die die Montagabend-Veranstaltung
am 26.01.14 mit Grönemeyer usw. veranstaltet hat). Beide Schreiben hänge ich an.

In kursiver Schrift werde ich Fragen und Antworten darstellen, die im Interview nicht mehr
auftauchen, bzw. falsche Informationen korrigieren.

srf:

Vor der Demonstration von pegida  gab es Bombendrohungen, Heide Herrmann hat ihren
ganzen Mut  zusammengenommen und sich auf den Platz gewagt.

(es gab keine Bombendrohungen, das war knapp eine Woche vorher und
es gehörte keinerlei Mut dazu, auf diese Veranstaltung zu gehen,
ich mache wohl auch nicht den Eindruck einer verängstigten Teilnehmerin.
Ich antworte auf die Frage, warum ich auf diese Kundgebung gehe,
nämlich dass ich es unerträglich finde, wie Menschen diffamiert werden,
wenn sie Kritik üben, die nicht ins gerade gängige Schema passt und
dass man so nicht mit dem Souverän, dem Volk, umgehen kann), geblieben ist davon:

HH: Wenn wir eine Meinung äußern, die jetzt nicht so in das grade gängige Bild passt,
dann werden wir abgestempelt und, also, das hab ich schon mal erlebt.
Und ich möchte das nicht noch mal erleben.

anschließend fragt mich Herr Vogel in der derselben Szene, was ich von dem Namen
(er spielt auf Islamisierung an) halte und fragt mich konkret, wie es mit "Club der Unzufriedenen" wäre.
Ich antworte: das nun gerade nicht, denn in diese Ecke sollen wir ja gestellt werden,
als Dumpfbacken, als Wut- und Frustbürger, als Verlierer und verweise auf die zahlreichen Plakate,
die eine andere Sprache sprechen. Hier einige davon:


Jetzt erst recht - für Demokratie -  für Meinungsfreiheit - für Unser Volk

 

FRIEDEN mit RUSSLAND

Politiker = Leben fern der Realität

Verursacherprinzip - Flüchtlinge in die USA

Mut zur Wahrheit

Islamisten an der Einreise hindern, nicht an der Ausreise  !

Wir haben unsere Stimme wiedergewonnen

1989 waren wir
- subversive Elemente
- Konterrevolutionäre
- Feinde des Friedens
- Staatsfeinde
- Provokateure

2015 sind wir
- Ratten          (lt. Hannelore Kraft/SPD)  
- Mischpoke   (lt. Cem      Özdemir/Grüne)
- Verblödete   (lt. F.Schorlemmer/SPD)
- Rassisten    (lt. Bodo Ramelow/Linke)
- Abgehängte (lt. Mainstream-Presse
- Schande für Deutschland (lt. H. Maas/SPD & W. Schäuble/CDU)

Ärzte, Lehrer, Polizisten stehen auf der roten Liste vom aussterben bedrohte Berufsgruppen!

Herr Steinmeier sieht Schaden durch PEGIDA?
NEIN! Sie und die jetzige Regierung sind Schaden für 's Land

GEMEINSAM OHNE GEWALT

Zu viel Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft
Aristoteles vor über 2400 Jahren

Für die Zukunft unserer Kinder

Wir lieben unsere Heimat - deshalb nennt man uns Schande für Deutschland

Für ein souveränes Land mit mündigen Bürgern

Die Ausplünderung des Bürgers durch eine Konzern-Finanz- und Politoligarchie muß ein Ende haben

WIR LASSEN UNS NICHT LÄNGER BELÜGEN - WIR SIND DAS VOLK


srf:
Heide Herrmann hatte hier schon einmal demonstriert, 1989, mit dem DDR-Regime als Gegner. Der Slogan ist heute der gleiche wie damals: Wir sind das Volk.

srf:
Wir besuchen Heide Herrmann und ihren Mann. Frau Herrmann war früher Dolmetscherin und hat Vernehmungen von straffälligen Asylbewerbern übersetzt. Das alles hat sie nervlich belastet, sie hat gekündigt.

Herr Vogel fragt mich, wie wir uns in dem Ort fühlen, in dem wir leben und welche Probleme wir mit Ausländern haben. Ich antworte, dass wir uns sehr wohl fühlen, es nie bereut haben, aus Dresden in diese kleine Gemeinde gezogen zu sein. Dass ich überhaupt meine, dass in Gemeinden, in denen Jeder Jeden kennt, in dem der Bürgermeister keine anonyme Person ist, auch der Umgang miteinander ein anderer ist und man anstehende Probleme wie Unterbringung von Asylbewerbern ganz anders angeht. Ich bringe das Beispiel einer Einwohnerversammlung, die vor zwei Monaten stattgefunden hat, in der sehr sachlich, aber engagiert über die Pläne der Gemeinde informiert wurde, in der Details zum Asyl (Voraussetzungen für Aufnahme, Leistungen, die der Staat gewährt usw.), gegeben wurden und Leute gesucht wurden, die bereit sind, beim Zurechtfinden in der neuen Umgebung zu helfen. Und dass das nicht erfolglos war, dass es sehr wohl Freiwillige gibt, die helfen wollen. In diesem Zusammenhang gebe ich Beispiele für eine schlechte Asylpolitik aus unserer Umgebung: Perba, eine kleine Gemeinde bei Meißen mit 170 Einwohnern, sollte 50 Asylbewerber aufnehmen, weil dort ein leerer Plattenbau steht, die Gemeinde wehrte sich gegen diese hohe Zahl und der Landrat drohte dem Bürgermeister, wenn er sich noch lange sträube, schicke er ihm 100. Oder Radeburg, wo eingetroffene Asylbewerber - keine Familien wie angemeldet, sondern junge Männer - die in Zimmern bereitgelegten Pakete mit Winterbekleidung auf die Straße werfen und in der Folge ihre Unterkünfte demolieren oder das Beispiel einer Schule, in der Asylbewerber in einer Turnhalle untergebracht wurden und die Eltern schriftlich gebeten wurden, den Mädchen die Haare zusammenzubinden, um die religiösen Gefühle der Ausländer nicht zu verletzen.

srf:
Würden Sie sich politisch eher als rechts bezeichnen:

HH:
Oh, ich würde mich... oh, ich sage Ihnen, also da könnte ich jetzt fast handgreiflich werden, was man sicher meiner spontanen Art auch zutraut.
Das war der erste spontane Teil meiner Antwort, bei dem ich offensichtlich ein bisschen aus dem Bild gerutscht war, es wurde  also noch mal gefragt und ich antworte - vielleicht nicht ganz so spontan wie oben, aber inhaltlich genauso - und sage weiter, dass ich mich Jahrzehnte eher für eindeutig links gehalten habe, schon aufgrund meines Berufs, denn wie kann man Dolmetscher sein, wenn man Ausländer hasst, dass ich diese Menschen in ihren Ländern kennengelernt habe. Dass ich seit der Wende links gewählt habe, bis zum vergangenen Jahr, als wir nicht wählen wollten und dann AfD gewählt haben. Darauf Herr Vogel, die kennt niemand in der Schweiz. Das habe ich akzeptiert.
Die Szene vor dem Supermarkt war unangenehm, ich sollte meine Meinung zur Bildzeitung (die mir vor die Nase gehalten wurde) mit dem Foto von Lutz Bachmann als Hitler sagen und konnte dazu nur sagen, dass das mit nichts, aber auch mit gar nichts zu rechtfertigen ist. DAS GEHT NICHT. Und dass das nicht der Humor der pegida-Demonstranten ist. Außerdem hat mich Herr Vogel nach persönlichen schlechten Erfahrungen mit Asylbewerbern gefragt und es  ging vor allem um die damit verbundenen Emotionen, auch sprachlich.

Geblieben ist davon:
srf:
Doch kürzlich war sie im Supermarkt und hat beobachtet, wie Ausländer etwas gestohlen haben, daraufhin hat sie sie angezeigt.
HH:
Sie hatten 8 Päckchen Kaffee unter ihren Jacken, unter der Jacke, waren Asylbewerber aus Chemnitz, zwei Rumänen. Ich bin an dem Abend, als ich noch nicht wusste, dass es erfolgreich war, hier raus und hab gesagt zu einer Frau, die mich kennt und fragte: was war da los?
Orr, diese elende Bande.

srf:
Die Rumänenbande. Erfolgreich verhaftet. Ihre heile Welt ist wieder in Ordnung. Doch dann zeigt uns Heide Herrmann Plattenbauten aus der DDR-Zeit, hier wohnen Asylbewerber und Einheimische Tür an Tür. Vor 10 Tagen ist einer von ihnen erstochen worden, Khaled, ein zwanzig-jähriger Eritreer lag leblos im Hinterhof. Sofort entstanden Gerüchte, aus welchem Umfeld der Täter stammen könnte. der Verdacht kam schnell auf pegida.
Außer der Vorverurteilung von pegida im Zusammenhang mit diesem Todesfall ging es um das Umfeld, in dem Asylbewerber untergebracht sind.
HH:
Man hat das eben auch versucht, auszuschlachten, die andere Seite hat das versucht, auszuschlachten. Er ist von einem Landsmann nach einem Streit umgebracht worden, erstochen worden.
Ich sage, dass diese Art der Unterbringung ungeeignet ist, dass man in einem Wohngebiet, in dem es an sich schon sichtbare Probleme gibt, nicht noch Flüchtlinge unterbringen kann. Dass das kein Ort ist, an dem Flüchtlinge ANKOMMEN können, dass sie betreut werden müssen.
...
srf:
Vergangenen Montag zeigen die pegida-Gegner Flagge, 22 000 Dresdner versammeln sich, um gegen Islamfeindlichkeit zu demonstrieren, anders als bei pegida ist das hier keine dröge Demonstration, sondern eine professionelle Gratisveranstaltung mit einer Lasershow u nd den prominentesten Sängern des Landes. Heide Herrmann hat sich lange überlegt, ob sie zur Anti-pegida-Veranstaltung hingehen soll, doch dann sagt sie sich, wenn die Gegner nicht mir ihr reden, dann macht sie den ersten Schritt.

Es stimmt, dass ich nicht zur Veranstaltung gehen wollte, ich hatte zwei Tage vorher an die Initiatoren geschrieben mit der Bitte, ein Miteinander-Sprechen zu ermöglichen, nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen (das Schreiben befindet sich im Anhang, ich habe übrigens bis heute, 8 Tage nach Absenden, noch keine Antwort), aber ich habe der Bitte von Herrn Vogel entsprochen)

HH:
Was wissen Sie denn von pegida?

junge Frau:
Na ja, dass die (Lachen) sich nicht so gern an Fakten halten, sich das so drehen möchten, wie sie's gerne hätten. Sie sagen zwar, sie sind generell nicht gegen Ausländer, aber die, die dann mitlaufen, haben dann doch Probleme mit Ausländern...

HH:
Haben Sie da konkrete Erfahrungen gemacht?

junge Frau:
ja, im Dialog direkt ja, aber ich gehe nicht auf Demos, ich habe ein kleines Kind.

Diese junge Frau war sehr ehrlich, die meisten der Angesprochenen haben es von vornherein abgelehnt, mit mir zu sprechen, nachdem sie wussten, dass ich zweimal bei pegida war.

Ich habe nun meine Erfahrung mit einem Journalisten gehabt, es war eine negative und es war sehr enttäuschend. Aber ich bin auf der anderen Seite auch dankbar dafür. Ich verstehe viel besser, wie sich Menschen fühlen, wenn sie absichtlich falsch wiedergegeben werden. Und welche Macht von Medien ausgeht. Gefährliche. Aber gut, wenn man's weiß. Und wenn man eine Ahnung hat, wie es jetzt weitergehen könnte. Für mich in Gesprächen, die bereits begonnen haben, mit dem Vorsatz, mich zu informieren, so gut es  geht und keine Möglichkeit auszulassen, diejenigen anzusprechen, die wir gewählt haben, damit sie unsere Interessen vertreten. Das wird Mühe machen, Zeit und Nerven brauchen, man wird das rechte Maß finden müssen, aber  nach meinen Erfahrungen der letzten Wochen tut es sehr not.

 

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